Wie so manch ans Kreuz Genagelter vor ihm, so beschritt auch Wolverine, der Mutant mit den Klauen in den Griffeln, den Weg von Tod und Auferstehung. Bevor jetzt irgendjemand irgendwas von Blasphemie durch den Raum brüllt – Wolverine wurde dereinst tatsächlich an ein Kreuz gehämmert. An ein naheliegenderweise x-förmiges zwar, aber eben doch Kreuz. Und wer sich mit Marvels Comics nicht beschäftigt, wohl aber mit diesem oder jenem Film aus dem MCU bzw. dessen Quasi-Vorläufer, konnte es mitbekommen, dass Wolverine – oder Logan, wie er ohne Kostüm genannt wird – dereinst das Zeitliche segnete. Nur um dann in dem allenfalls mittelprächtigen Deadpool & Wolverine-Machwerk zurück auf die Leinwand geholt zu werden.
Natürlich gab es eine derartige Lazarus-Geschichte auch in den Comics, wie üblich auch mit einigem Versatz. Charles Soule ließ Wolverine vor ein paar Jahren ziemlich effektvoll und höchst dramatisch über die Klippe springen. „Der Tod von Wolverine“ nannte sich der Handlungsbogen, der durchaus Wellen schlug. In den allermeisten Fällen bleibt eine populäre Comicfigur allerdings nie lange tot. Ich meine, hey, selbst Superman musste schon mal den Löffel reichen – und der ist tendenziell etwas stabiler als der ohnehin schon sehr robuste Wolverine. Tatsächlich ist die Gnade des ewigen Ablebens nicht einmal Randfiguren oder Sidekicks beschieden. Manchmal, wenn eine Figur aus der Versenke zurückgeholt wird, kommt sie mit neuem Kostüm daher. Oder neuen Charaktereigenschaften. Der Gutmensch wird zum Bösewicht oder umgekehrt. Red Hood, anyone? Und damit bin ich nach zwei gehaltvollen Absätzen auch beim eigentlichen Thema angelangt. Einem weiteren Eintrag in Paninis Marvel Must-Have-Reihe, in der Logan bzw. Wolverine ins Reich der Lebenden zurückkehrt. Und tatsächlich scheint es für Außenstehende so, als habe Wolverine sich plötzlich auf die andere Seite der Meinungsfreiheit verabschiedet.
Was natürlich kompletter Blödsinn ist. Wolverine kann nicht aus seiner behaarten Haut und gehört auch nach seiner Rückkehr zu den Guten. Allerdings schnitzelt er sich, ganz so wie es eben seine Art ist, durch die Gegend und erweckt damit die Aufmerksamkeit der X-Men, die sich ihm direkt an die Fersen heften. Was sie nicht wissen: Wolverine hat eine Mission, die wie üblich etwas mit dem Retten unschuldiger Leben zu tun hat. Was er nicht weiß: Er ist einer geheimnisvollen Frau namens Persephone auf den Leim gegangen, deren special effect es ist, Tote wieder auferstehen zu lassen. Als Anführerin eines ominösen Bundes namens Soteira hat sie sogar eine ganze Stadt voller Wiedergänger erschaffen. Und dort fallen die X-Men ein. Es gibt reichlich Handgemenge, bei dem die X-Men nicht so richtig gut wegkommen. Und als Wolverine dämmert, was eigentlich Phase ist, könnte es fast schon zu spät sein …
Charles Soule, der den Tod Wolverines niedergeschrieben hatte, war auch für dessen Auferstehung verantwortlich. Was meines Erachtens konsequent und folgerichtig ist. Für die zeichnerische Umsetzung verantwortlich waren Declan Shalvey und Steve McNiven, die unterschiedliche, aber dennoch zueinander passende und durchaus realistisch anmutende Stile aufweisen. In Kombination sorgt das dafür, dass sich dieser Comic wie die früheren X-Men-Filme aus dem Hause 20th Century Fox anfühlt. Finde ich nicht die schlechteste Assoziation. Wer die Streifen damals mochte, wird sich gewiss schnell heimisch fühlen.
Da kann man auch mal wohlwollend darüber hinwegsehen, dass die Zeichnungen aller Details zum Trotz eher statisch wirken. Wäre dies eine Kameraführung, würde ich sie wohl mit gemächlich umschreiben. Das passt allerdings wiederum ganz gut zu der manchmal konfusen Handlung, die alles in allem auch in eher gemächlichen Tempo daherkommt. Wäre ich ketzerisch, dann würde ich wohl schreiben: Es scheint, als habe das Kreativteam ihren frisch Reanimierten nicht direkt zu sehr hetzen wollen – nicht, dass er vor lauter Aufregung gleich wieder aus den Latschen kippt!
Würde man den Faktor, dass es sich hier um die zentrale Story von Wolverines Rückkehr ins Reich der Lebenden handelt, außer Acht lassen, es wäre nicht zwingend eine Must-Have-Geschichte. Die Story um Verlust, Rache und einer gewissen Portion Selbsterkenntnis ist nett und durchaus unterhaltsam. Das Leben wäre aber nicht ärmer, würde man sie nicht kennen. Wer nicht ausgewiesener Fan des kleinen Wüterichs mit dem stählernen Knochenbau ist, kommt sicher auch weiterhin ohne zurecht. Umgekehrt gilt aber auch: Für Fans von Wolverine mag diese Story durchaus das Prädikat Must-Have verdient haben. Ich enthalte mich an dieser Stelle.

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