Wenn die herrschende Klasse einfach keinen Bock hat, die Welt zu retten: Dark Souls – Der Weidenkönig
© Panini Comics

Wenn die herrschende Klasse einfach keinen Bock hat, die Welt zu retten: Dark Souls – Der Weidenkönig

Oh weh, ich schätze, ich muss schon wieder einen Artikel damit anfangen, sprichwörtlich die Hosen herunterzulassen. Dark Souls, alle weiteren Spiele von FromSoftware sowie sämtliche anderen Souls-like Spiele machen mich fertig. Entweder ist meine Frusttoleranz nicht hoch genug oder aber ich bin zu ungeschickt, zu alt, nicht schnell genug oder eine Mischung aus alledem. Jedenfalls gehöre ich zu dem gefühlt verschwindend geringen Prozentsatz des spielenden Teils der Bevölkerung, der damit einfach nicht warm wird. Zuletzt versucht hatte ich es, angestachelt von dem Hype der Reviews, mit Elden Ring.

Ungefähr 20 Stunden lang hatte ich wirklich versucht, dem Spiel eine Chance zu geben, doch vergebens. Der Funke wollte nicht überspringen, gleichwohl hatte die Lebenserwartung meines Playstation-Controllers gewiss sehr gelitten. Wer damit Spaß hat, bitte sehr und bitte gerne, meine Tasse Tee ist das nicht. Das aber bedeutet nicht zwingend und automatisch, dass ich mir nicht andere Produkte, die sich mit den Welten, die FromSoftware geschaffen hat, befasse. Womöglich sogar Gefallen daran finde. Und als ausgemachter Comic-Aficionado war es für mich klar, mich früher oder später mit den Comics rund um Dark Souls und Co. zu befassen. Daher mein Thema hier und heute: Dark Souls – Der Weidenkönig, im November 2024 bei Panini erschienen.

Zunächst mal möchte ich noch vorwegschicken, dass ich die Mangas rund um die Spiele von FromSoftware ziemlich bewusst ignoriere. Nicht etwa, weil ich Mangas ablehnend gegenüberstehe, ganz im Gegenteil. Aber angesichts meines ohnehin schon enormen Arbeitspensums hier (ich mache das alles neben zwei Jobs plus 1 Kind in geteiltem Sorgerecht plus was halt sonst noch so ansteht in diesem real life) ist das ein Fass, das ich trotz großer Neugier einfach nicht aufmache, weil ich das an dieser Stelle alles nicht mehr bedienen könnte. Ich steige daher direkt mit den Comics ein, die dann und wann erscheinen. So wie Der Weidenkönig, der Nummerierung der englischen Originale nach bereits dem fünften Band der Dark Souls-Reihe.

Die Geschichte ist überschaubar und daher schnell erzählt: König König Uthrel, Herrscher von Ustrad, entsandte einst einen tapferen Recken namens Herad, um die Erste Flamme erneut zu entfachen. Das hat nüscht mit dem olympischen Feuer oder so zu tun. Sondern die (frei nach Edmund Stoiber) glodernde Lut (oder war es die ludernde Glot?) muss einfach permanent funzeln, damit die letztlich alles verschlingende Dunkelheit nicht komplett die Welt verschlingt.

Idee war gut, Ausführung nicht.

Der ausgeschickte Herad war nicht stark genug, um besagtes Lagerfeuer am Laufen zu halten, als Konsequenz daraus wurde er von der gludernden Flut (auch nach Stoiber) verschlungen und seine Asche in alle Richtungen verstreut. Es wäre nun also an König Uthrel, den königlichen Hintern vom königlichen Thron zu erheben, um selbst die lodernde Flut (Ihr ahnt, von wem das kommt …) am Brennen zu erhalten. Das Problem nur: Eure königlich Untätigkeit hat keinen Bock auf den ganzen Schismus und hat sich stattdessen mittlerweile ein Königreich der Toten erschaffen. Als skelettierter Weidenkönig denkt sich Uthrel nun: Ach, lass das mal wen anders machen. Mehr oder weniger auferstanden aus Ruinen, muss also Herad ran, begleitet von drei weiteren nicht minder tapferen, aber offenbar genauso toten Begleitern, um den königlichen Dienstverweigerer an seine herrschaftlichen Pflichten zu erinnern. Und wenn das nicht fruchtet, das Streichholz eben selbst in die Hand zu nehmen …

Wie gesagt, die von George Mann geschriebene Story ist inhaltlich überschaubar. In Kombination mit den buchstäblich sehr düsteren, wenn auch nicht notwendigerweise schönen Zeichnungen von Maan House kommt nicht nur Stimmung auf, sondern auch ein nicht zu leugnendes Maß an Unterhaltung. Fragt mich nicht, warum das so ist, aber ein wenig fühle ich mich an Spawn: The Dark Ages erinnert. Vielleicht nicht die schlechteste aller Assoziationen, die man im Zusammenhang mit diesem Comic bekommen kann. Als jemand, der es selten über die ersten Bosse in From-Spielen hinaus geschafft hat, erfreue ich mich an der Monsterklopperei in diesem Comic durchaus, zumal ein fieser Möp größer und gemeiner wirkt als der vorherige. Denkbar, dass man als Fan der Spiele noch mehr Unterhaltungswert aus diesem Büchlein zieht. Vielleicht sehen die es aber auch ganz anders, denn es heißt im Impressum, dass die Geschichte und der Blick auf die Welt einzig für den Comic geschaffen wurden und möglicherweise von der Vorlage abweichen. Was eventuell dazu führt, dass sich manche nicht von den Ereignissen in diesem Büchlein angesprochen oder gar abgeholt fühlen. Ich jedoch habe mich von Dark Souls – Der Weidenkönig sehr gut unterhalten gefühlt und bin sicher, auch der nächste grafische Ausflug in diese (oder andere) Welten von FromSoftware wird auf meinem Zettel landen. Nur um die Spiele werde ich aus Rücksicht auf meinen Blutdruck weiterhin einen Bogen machen.

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Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.