Waffenfetisch und geraubte Pensionskassen: Batman/Catwoman – Waffenwahn
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Waffenfetisch und geraubte Pensionskassen: Batman/Catwoman – Waffenwahn

Der Mitternachtsdetektiv Batman und die diebische Katzenfrau Catwoman haben schon lange eine besondere Beziehung zueinander. Und zwar mitunter schon auf einem „lass uns heiraten”-Level. Eine solche Hochzeit war sogar schon durchgeplant, wurde dann aber doch abgesagt. Zu unterschiedlich sind offenbar die jeweiligen Schattierungen von Gut und Böse. Nun könnte man annehmen, dass ein Comicband, der verschiedene Geschichten mit Batman und Catwoman beinhaltet, weitere Facetten dieser Beziehung beleuchten würde. Die mit Waffenwahn untertitelte Sammlung von in sich geschlossenen Geschichten streift diesen Punkt jedoch nur. Wirft dafür aber andere Qualitäten in den Ring.

Wohl kaum ein Riss zieht sich so tief durch die amerikanische Gesellschaft wie der, der mit dem (man kann es kaum anders bezeichnen) Fetisch auf Waffen zu tun hat. Was hierzulande das Automobil ist, das auf eine auf mich sehr befremdlich wirkende Weise glorifiziert wird, ist drüben auf der anderen Seite des Atlantiks das in der Verfassung verbriefte Recht, eine Waffe zu besitzen und zu tragen. Nach jedem Amoklauf, nach jedem Schulmassaker, nach jedem tragischen Unglück, bei der dreijährige Kinder Daddys Colt Peacemaker im Schrank gefunden und damit versehentlich ältere Geschwister erschossen haben: Jedes Mal wurden Rufe nach strengen Gesetzen, nach einer größeren Regulierung laut. Die sehr mächtige Waffenlobby wusste dies aber bisher stets zu verhindern. Den Mord begeht schließlich nicht die Waffe allein, sie ist allenfalls Werkzeug. Verantwortlich ist immer die handelnde Person. Und überhaupt: Würde man Sturmgewehre im Privatbesitz verbieten, die Gegenseite (wie etwa das organisierte Verbrechen) hätte immer noch die großen Knarren zur Verfügung. So oder so ähnlich jedes Mal die Argumentation, wenn irgendwo in den Staaten einmal mehr eine schreckliche Tragödie passiert.

Diese Argumente werden in der namensgebenden Story aufgegriffen. Meisterdiebin Selina Kyle sieht sich mit der Anklage konfrontiert, eine Mörderin zu sein. Eine neuartige „Smart Gun“ ist in Gotham City aufgetaucht. Eine Waffe, die scheinbar niemals ihr Ziel verfehlt. Logisch, dass so eine Knipse in diversen Kreisen Begehrlichkeiten weckt. Und nachdem Selina Kyle unter einem Berg von Leichen wieder zu sich gekommen ist, gilt es nun, diverse Dinge zu tun: Verhindern, dass diese Waffe in die falschen Hände gerät. Und den eigenen Ruf wiederherstellen, die eigene Unschuld beweisen.

Eine sehr bemerkenswerte Geschichte, fürwahr, die, so wie ich die amerikanische Gesellschaft einschätze, leider wohl niemals an Aktualität verlieren wird. Bemerkenswert ist auch die andere, etwas längere Geschichte dieses Sammelbandes, in dem sich Catwoman und Batman mit einem Delikt auseinandersetzen müssen, der für viele Angestellte von Wayne Enterprises existenzgefährdend ist. Irgendwer hat nämlich den Pensionsfonds der Firma ausgeräumt und sich mit der Kohle aus dem Staub gemacht. Im Gegensatz zur Titelgeschichte treten Batman und Catwoman hier quasi als Duo auf und verhalten sich so, als seien sie schon lange Zeit verheiratet. Gelegentliche Spitzen in die jeweils entgegengesetzte Richtung inklusive.

Ich bin nicht abschließend sicher, ob man Batman/Catwoman – Waffenwahn zwingend haben müsste. Die Titelgeschichte sowie jene rund um die geraubte Pensionskasse sind ziemlich gut geschrieben. Ich bezweifle aber, dass sie jeweils nachhaltig in Erinnerung bleiben werden. Die anderen Kurzgeschichten habe ich direkt zum Zeitpunkt dieser Review schon wieder vergessen. So ganz kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies vor allem ein kleiner Snack ist, um die Zeit bis zum nächsten Band der regulären Catwoman-Serie zu überbrücken. Dagegen ist nichts zu sagen. Wem der Sinn nach mehr (durchaus okayer) Katzenaction steht, bitte gerne. Ein absolutes Must-have ist es aber lange nicht.

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Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.