Schwach im Abgang: Captain America 3 – Von Helden und Göttern
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Schwach im Abgang: Captain America 3 – Von Helden und Göttern

Die von Superstar-Autor J. Michael Straczynski (u. a. Babylon 5, Midnight Nation) geschriebene Serie zu Captain America kommt mit dem vorliegenden dritten Band schon zu einem Ende. Es war abzusehen, denn schließlich stand schon mit dem Ende des zweiten Bandes fest, dass Steve Rogers es im großen Finale mit dem leibhaftigen Tod zu tun bekommen würde. Dieser hatte erstmals seit Jahrtausenden wieder menschliche Gestalt angenommen, um in großem Stil über die Menschheit zu richten. Und zwar in einem ziemlich endgültigen Stil. Logisch, dass Cap das nicht zulassen kann. Also stellt sich Steve mitsamt der Schutzpatronin des Lebens sowie der Handvoll Figuren mit besonderen Talenten dieser Gefahr. Wohl wissend, dass der Tod letztlich für alles und alle eine sehr unausweichliche Erfahrung darstellt.

Ich kann doch an dieser Stelle auch direkt mal anfangen, herumzuningeln, oder? Denn so famos wie der Run von Straczynski mit dem ersten Band angefangen hatte, so mittelprächtig endet sein Ausflug in die Welt des ersten Avengers. Dass der Tod irgendwann die Schnauze voll davon hatte, den Menschen einen sanften Übergang von einer Welt in die nächste zu bereiten, nachdem die Menschheit nichts Besseres im Sinn hatte, als immer effektivere Wege zu finden, sich gegenseitig den Garaus zu machen, ist verständlich. Aber dass unsere lustig zusammengewürfelte Truppe unter der Führung von Steve Rogers dem Leibhaftigen leibhaftig gegenübersteht und am Ende nicht als Sieger vom Platz geht, das hat wohl auch ohne Spoilerwarnung niemand ernsthaft erwartet, oder?

Tatsächlich kam das Ende überraschend früh, schnell und einfach. Das interessanteste Detail dieses mit heißer Nadel gestrickt wirkenden Finales ist der Umstand, dass Steve Rogers durch seinen Heldenmut die Chance verpasst, Seelenfrieden zu finden. Wie auch immer dieser bei einem Supersoldaten wie ihm aussehen mag. Schade eigentlich, dabei fing die Serie so gut an. Dass sich das aber in merkwürdige Richtungen entwickelt, war schon ab dem Fight mit dem einen Dämonenfraggle abzusehen, an dessen Namen ich mich gerade schon nicht einmal mehr erinnern kann. Es bleibt ein latent unbefriedigendes Gefühl zurück. Das war weder Straczynskis stärkste Arbeit, noch das aufregendste Abenteuer von Captain America. Schade. Ach, wären sie doch nur in der Zeit geblieben, bevor Steve zur Army gegangen ist…

An dem durchwachsenen Eindruck ändert auch der zweite Teil des Bandes nichts, der wirkt, als habe man noch ein bisschen was auffüllen müssen, um auf die für die Produktion notwendige Seitenzahl zu kommen. ThorSpider-Man und Cap versuchen die Vernichtung einer Stadt rückgängig zu machen. Und scheinbar haben unsere Helden und die Quanten beim Thema Versionierung aufmerksam aufgepasst und versuchen daher, eine Art Backup aus der Zeit zurückzuholen, als in besagtem Städtchen noch alles eitel Sonnenschein war. git fetch, denken sich Menschen der programmierenden Zunft bei der Lösung dieser Situation womöglich. Das hat durchaus gewissen Unterhaltungswert. Der Nerd in mir freut sich.

Im Prinzip ist damit alles gesagt. Eine Zeit- oder gar Geldverschwendung ist diese Serie nicht, es ist aber leider auch ein weiteres Beispiel für das Liegenlassen diverser spannender Ansätze und Ideen, die der Figur Captain America bzw. Steve Rogers mehr Tiefe oder zusätzliche Facetten verliehen hätten, als der Kampf mit dem Tod und dessen von vornherein abzusehenden Ausgang. Schade, aber ich glaube, das sagte ich schon.

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Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.