Rob Liefelds Abschied nach 30 Jahren: Deadpool Team-Up – Drachenbrut
© Panini Comics

Rob Liefelds Abschied nach 30 Jahren: Deadpool Team-Up – Drachenbrut

Olle Binsenweisheit, die: Alles, was einen Anfang hat, muss irgendwann auch zu einem Ende kommen. Das Geräusch, das Ihr gerade hört, sind die 20 Pfennig für das Phrasenschwein, die ich gerade eingeworfen habe. Aber leider ist das der Einstieg in diese Review, der sich förmlich aufdrängt. Denn: Rob Liefeld, Schöpfer von Deadpool, verabschiedet sich nach 30 Jahren von seiner Kreation. So jedenfalls erklärt es uns das Vorwort von Deadpool Team-Up – Drachenbrut, mit dem ich mich nachfolgend einmal beschäftigen möchte.

Liefeld, so heißt es in dem Vorwort weiter, soll eigener Aussage nach das künstlerische Niveau allenfalls noch fünf Jahre aufrechterhalten können. Daher möchte man sich mit einem Knall(er) verabschieden. Ob eine Krankheit der Grund für die kolportierte Aussage Liefelds ist, der Umstand, dass sich der Mann raschen Schrittes der 60 nähert, oder ob er nach all den Jahren einfach keinen Bock mehr hat: Man weiß es nicht. Ist auch egal eigentlich. Wir nehmen diese im Vorwort überlieferte Information mal so hin. Zumal sich die Paninis das kaum aus den Fingern gesaugt haben dürften.

Wie gestaltet sich nun aber dieser (vermeintlich?) letzte Auftritt des Söldners mit der großen Klappe aus der Feder Rob Liefelds? Nun, sagen wir mal so: Der erste Auftritt anno dazumal hätte keinen Literaturnobelpreis gewonnen. Der letzte leider auch nicht. Weil sich unser beliebtes Großmaul mit der falschen Frau auf ein Kinodate eingelassen hat, hat er nun einen ganzen Klan an der Backe, der ihm ans Leder will. Das ist so ungewöhnlich ja erst einmal nicht.

Die Krux: Durch diese Aktion gerät er in eine wilde Tour de Force, die – eigentlich nur auf der Suche nach einem Drachenei, um Töchterchens Papa wieder zu beruhigen – ihn mitten hineinführt in einen feurigen Konflikt eines Drachenlords, der die ganze Welt in Flammen sehen möchte. Inklusive gut durchgebratener Menschheit. Natürlich muss das verhindert werden. Und so reist Deadpool zu seltsamsten Orten (Stichwort: Weirdworld (kein Scheiß!)) und trifft auf alte Bekannte. Natürlich sind Cable und Wolverine zur Stelle, um Schlimmeres zu verhindern. Aber in diesem Team-Up (daher der Name) gesellen sich auch Ghost-Spider, der Hulk oder gar Hercules dazu, um dem Drachenlord zu zeigen, dass nicht jede feurige Idee auch eine gute ist. Oh, und dann ist da auch noch dieser Cameo von einem Typen namens Rob …

Sollte dies tatsächlich die letzte Wortmeldung von Liefeld zum Thema Deadpool (oder gar überhaupt) gewesen sein, so lässt sich für das Grande Finale attestieren: Bevor der Vorhang fällt, liefert er noch einmal die gewohnte, brachiale Action mit übertriebenen Proportionen und Close-ups, die einem beispielsweise aus einer Doppelseite heraus förmlich ins Gesicht springen. Liefelds Arbeit wurde mancherorts mit den Filmen eines Jerry Bruckheimer verglichen. Das passt, finde ich. Die sind auch alle ein bisschen doof vong Handlung her gesehen, aber sehenswerte Unterhaltung, idealerweise mit Eimern voller Popcorn anbei, sind sie dennoch. Und so ist es auch hier. Deadpools Hatz nach einem Drachenei und der daraus resultierenden, epischen Endschlacht mit dem Drachenlord ist auch ein bisschen doof, aber unterhaltsam. Gern auch hier mit Popcorn anbei.

Ob WolverineHulkGhost-SpiderLady Deadpool oder der großmäulige Söldner selbst – alle Figuren agieren so, wie man es von ihnen erwarten würde. Noch dazu, wenn die Story von Rob Liefeld stammt. Es gibt hier keine geschliffenen Dialoge. Keine Textwüsten, mit denen man sich lange aufhalten würde. Keine fein herausgearbeiteten Charakterisierungen, keine Tiefe, keinen Anspruch. Nur permanentes Drücken auf die Tube. Wenn das genug ist – und ganz ehrlich, Freunde: Manchmal darf es das sein! – dann liefert dieser Comic absolut und volle Kanne ab.

Wir werden sehen, ob das hier tatsächlich Liefelds letzte (Deadpool-)Arbeit gewesen ist. Sollte dem so sein, dann ging er, wie er gekommen ist: mit einem Knall.

© Panini Comics
SPONSORED

Wenn Dich dieser Artikel neugierig gemacht hat, kannst Du den Comic über nachfolgenden Link direkt bestellen. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Es ist eine geringe Provision, die mir hilft, die Kosten für den Betrieb dieses Blogs etwas aufzufangen. An den Preisen ändert sich für Dich dadurch nichts. Vielen Dank! 🫶

Bei Amazon.de kaufen

Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.