Meine 3 Lieblingsorte in Magdeburg
© Roman Jasiek

Meine 3 Lieblingsorte in Magdeburg

Ich wohne in Magdeburg. Also noch. Allerdings nicht mehr lange, der Termin für die Ummeldung steht schon, und auch ansonsten ist es gerade ziemlich voll und viel gerade bei mir alles. Damit wäre vielleicht auch erklärt, warum es derzeit so ruhig ist hier im Blog. Ich bin guter Dinge, ab späääätestens Februar 2026 wieder mehr Zeit für die Schreiberei zu haben. Fingers crossed und so.

Jedenfalls Magdeburg. Die große Liebe, das muss ich als ehemaliger Berliner, der jahrelang im Großraum BraWo (BraunschweigWolfsburg) unterwegs war, so gestehen, war es nie. Die Gründe dafür zu eruieren, das wäre vielleicht einen eigenen Artikel wert. Vielleicht auch nicht. Denn eigentlich möchte ich mich gar nicht darüber auslassen, was mir nicht gefallen hat. Sondern stattdessen funkelnde Herzchen für die Locations hinterlassen, die mir gut gefallen haben. Und auch das ist Teil der Wahrheit: Davon gab es durchaus ein paar. Es folgt eine willkürlich sortierte Liste meiner Lieblingsplätze in Magdeburg.

Rayonhaus in Stadtfeld Ost 🔗

Überhaupt mag ich Stadtfeld Ost sehr gerne. So viel Grün, so viele schnuckelige kleine Lädchen, und dann ist da ja auch noch die Goethestraße entlang der Schrote, sofern diese nicht gerade wieder ausgetrocknet ist.

Das Rayonhaus, um das es mir geht, ist eines von rund 40 Gebäuden dieser Art, die noch in der einstigen Festungsstadt Machdeburch herumstehen. Die Besonderheit dieser Fachwerkbuden ist es, dass sie im Rayon (der Begriff stammt aus dem Französischen und bezeichnete das freie Schussfeld vor einer Befestigung – aha!) vor der Festung gebaut werden durften. Voraussetzung dafür: Sie mussten im Zweifelsfall schnell demontiert und abtransportiert werden können. Sprich: dünne Balken von maximal 15 cm Stärke, keine schweren Eisenteile, schnell verfüllbare Keller. Solche Dinge eben. Sie dienten als Wohnhäuser, später auch für betriebliche Unternehmungen. Und heute ist in einem dieser Rayonhäuser ein ganz wunderbarer Biergarten im Herzen Stadtfelds.

© Nicole Isensee

Nicht nur, dass das Rayonhaus in den Sommermonaten im leicht verwilderten, aber sehr charmanten Außenbereich aufgrund diverser Hollywoodschaukeln zum Verweilen einlädt und in den Wintermonaten die Zeit drinnen mit zahlreichen, ortsunbeweglichen Brettspielen verbracht werden kann. Nö, es gibt auch lokale Getränke, immer mal wieder eine neue, meist leckere Sorte Wein des Hauses und kleine Knabbereien wie Stullen, dazu Salami zum Selberschnibbeln oder Schälchen mit Oliven. Eine warme Küche werdet Ihr im Rayonhaus kaum finden. Es ist ein Ort für geselliges Beisammensein in uriger Atmosphäre und keiner, wo man sich die Plauze vollhauen kann. Das weiß man im Rayonhaus auch. Daher sind die guten Leute da auch sehr fein damit, wenn Ihr Euch eigene Stullenpakete mitbringt oder Euch irgendeine Schmackofazie liefern lasst. Ich wohne demnächst ja nicht mehr in Magdeburg, aber das Rayonhaus allein wäre mir die Reise wert.

© Roman Jasiek

Schweizer Milchkuranstalt am Fürstenwall 🔗

Für mich mit weitem Abstand der schönste Ort in Magdeburg. Ganz gleich, ob man im Sommer im Biergarten verweilt – gelegen zwischen Dom und Elbe ist die Kulisse allein schon einfach toll! – oder im Winter Glühwein in heimeliger Atmosphäre schnabuliert: Die Milchkuranstalt ist immer und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

© Roman Jasiek

Milchkuranstalten waren übrigens im späten 19. Jahrhundert Einrichtungen, die frische Milch und milchbasierte Kuren anboten, um der durch die fortschreitende Industrialisierung geschuldeten schlechten Luftqualität und allgemeinen Erschöpfung entgegenzuwirken. Die Milchkuranstalt, von der wir hier heute reden, steht da seit 1899 und zunächst wurde da tatsächlich frische Milch, meist aus den Schweizer Alpen, ausgeschenkt.

© Roman Jasiek

Heute findet man da eher Wein und Bier, gerne auch von lokalen Anbietern, und je nach Event die ein oder andere kulinarische Köstlichkeit. Vor allem, wenn im Spätsommer das Weinfest angesagt ist, sollte die Milchkuranstalt auf dem Reiseplan stehen. Mögen die Preise mitunter mit „sportlich“ noch sehr wohlwollend umschrieben sein – manchmal entdeckt man bei seinem Besuch auch eine neue Band für sich, deren weitere Karriere man fortan weiterverfolgt. Einfach, weil das an jenem Sommerabend einfach ein mega Konzert war, bei dem vom Wetter über das kulinarische Angebot und die wunderschöne Kulisse bis zur Show auf der Bühne alles passte. So ist es Nicole und mir ergangen.

Il Civetto in der Milchkuranstalt © Roman Jasiek

Blue Note Musik Kneipe in Stadtfeld Ost 🔗

Jaja, schon wieder SFO. Was soll ich machen, war halt einige Jahre meine Hood, wa! Im Blue Note in Stadtfeld Ost, unweit des Lessingplatzes, bin ich manches Mal versackt. Wir haben es hier mit einer urigen, kleinen Kiezkneipe zu tun, die nicht nur ein Herz für Raucher hat (ich bin keiner (mehr), kann aber nicht leugnen, dass so kleine Spelunken, in denen sich die Luft schneiden ließe, oft die beste Kulisse für die gelungensten Abende bieten), sondern vor allem und ganz besonders auch für Live-Musik. Daher eben auch der Name.

Meiner Erfahrung nach sind kleine Konzerte oft die schönsten. Und wer es so richtig klein und gemütlich mag, wird mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Bands und Solo-Acts, die in Rock, Blues, Country, Singer-Songwriter, Funk oder Jazz unterwegs sind, mehr als nur sehr gut bedient!

Für mich ist das Blue Note ein Ort für Perlentaucherei. Bisher habe ich dort noch keinen musikalischen Reinfall erlebt und das Bier schmeckt auch.

Ich bin mir bewusst, dass Magdeburg noch sehr, sehr viel mehr coole Ecken zu bieten hat. Tatsächlich findet man diese zuhauf, wenn man sich nur mal die Mühe macht, danach zu suchen. Um hier aber nicht den Rahmen zu sprengen, belasse ich es bei diesen drei Locations. Wenn Ihr ergänzende Tipps haben solltet, freue ich mich darüber – entweder als Kommentar oder aber als Nachricht per Mail oder in irgendeinem dieser sozialen Netze. Ich mag bald kein Einwohner Magdeburgs mehr sein, aber hier regelmäßig unterwegs bin ich noch eine ganze, ganze Weile.

Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.