„Moinsen, wo kann man denn in MD gut Bratkartoffeln oder so essen gehen?“ Diese Nachricht, gesendet von einem meiner besten Freunde an mich, erreichte mich kürzlich. Es war dies der zweite Grund, jetzt aber wirklich mal in schriftlicher Form festzuhalten, wo man in Magdeburg gut schnabulieren kann. Da ich hier künftig auch stärker regionale Themen anpacken möchte als in den Blogs zuvor, fand ich das irgendwie naheliegend. Zumal dies eben nur der zweite Trigger war, der ausgelöst wurde. Und ganz ehrlich: Bisher kann ich diese Frage nicht beantworten. Würde ich aber gerne können.
Der erste Trigger jedoch war der Text meines damaligen Profils bei Tinder, der meine heutige bessere Hälfte dazu verleitete, in die richtige Richtung zu swipen und somit quasi das Match herbeizuführen. Das Profil existiert längst nicht mehr, daher kann ich den Inhalt nur noch sinngemäß zusammenfassen. Gesucht wurde nämlich eine Begleitung, um die kulinarischen Möglichkeiten der Stadt Magdeburg (aber auch darüber hinaus) gemeinsam zu erkunden. Ich wohne seit rund sieben Jahren in Machdeburch und kenne die via Lieferdienst verfügbaren Speiselokale inzwischen ziemlich gut. Aber Gönnung vor Ort? Bisher ziemlich überschaubar.
Am vergangenen Sonntag kamen wir von einem Familienbesuch im Norden der Republik zurück. Es war schon nach 19 Uhr, als wir so langsam die Zielgerade erreichten, und mit Aussicht auf einen recht leeren Kühlschrank, Brötchen vom Vortag und einer Packung Salami im Kofferraum blieb unser Blick beim Warten an einer Ampel sehnsüchtig an der Beschilderung eines griechischen Restaurants kleben. Offenbar hatten wir in diesem Moment den gleichen speichelsturzfördernden Gedanken. „Wollen wir heute Abend essen gehen?“, fragte Nicole plötzlich, den Blick immer noch auf das Restaurant gerichtet. „Unbedingt!“, sagte ich. Nachdem wir das Auto an der dafür vorgesehenen Stelle geparkt und uns einmal kurz nach der langen Fahrt frisch gemacht hatten, tigerten wir los. Unser Ziel: Taverna Ouzeri Metaxa, zu finden in der Olvenstedter Straße 39 in 39108 Magdeburg. Also mittendrin im schönen Stadtfeld Ost.

Neu ist dieser Grieche, wie man Restaurants aus dem Mittelmeerraum umgangssprachlich nennt, nicht. Tatsächlich war ich schon diverse Male dort essen. Und ich weiß zu berichten, dass ich auch jedes Mal sehr zufrieden war mit den angebotenen Speisen und den aufgerufenen Preisen. Wer den Schüttelreim findet, darf ihn übrigens behalten.
Als wir das Restaurant erreichten, war es bereits nach 20:30 Uhr. Das Metaxa bietet einen großzügigen, einigermaßen sicht- und somit straßenverkehrsgeschützten Außenbereich, wo wir uns auch niederließen. Das Thermometer zeigte schließlich noch gemütliche 24 Grad bei nach wie vor wolkenfreiem Himmel an. Kein Grund also, den Innenbereich des Restaurants aufzusuchen. Dieser ist übrigens erstaunlich unspektakulär; den weitgehenden Verzicht auf Kitsch und Tand im Innenraum, der in anderen, thematisch ähnlichen Restaurants aufgefahren wird, empfinde ich allerdings als großes Plus. Zusätzlich zu uns waren ein weiteres Paar, eine dreiköpfige Familie sowie ein einzelner Mann, der mit Kopfhörern vor seinem Glas Bier saß, anwesend. Freie Platzwahl also für uns.
Kaum hatten wir Platz genommen, kam auch schon ein älterer Herr, den ich für den Inhaber dieser Lokalität halte, angesaust, begrüßte uns freundlich und überreichte uns zwei Speisekarten. Wie Ihr diesem Link entnehmen könnt, ist die Auswahl im Metaxa ziemlich reichlich. Wer sich für die griechische Küche begeistern kann, wird sicher fündig. Zunächst einmal aber galt es, ein Getränk auszusuchen. Ich entschied mich für ein großes Bier, Nicole für einen trockenen Rotwein. Randnotiz: Bei früheren Besuchen gab es direkt zur Begrüßung schon ein Gläschen Ouzo. Ob es nur dieses Mal fehlte oder (aus Kostengründen?) direkt eingespart wurde, vermag ich nicht zu beantworten.
Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten – Nicole bestellte überbackenes Gyros, mit Metaxasauce und kretanischen Kartoffeln, für mich sollte es der Olympos Teller werden, mit Gyros, Souvláki, Suzuki, Pommes und Zaziki – dauerte es auch nur einen kleinen Moment, bis wir einen kleinen, frischen Salat als Vorspeise bekamen. Kopfsalat, ein bisschen geraspelte Möhren usw., also keine große Sache. Aber als Appetitanreger, gerade bei den Temperaturen, sehr lecker. Erfreulicherweise dank des üblichen, sahnehaltigen Dressings aufgrund von Unverträglichkeiten (Laktoseintoleranz) auf Wunsch mit schmackofatzem Öldressing.
Diesen Salat hatten wir kaum verputzt, da wurde auch schon das jeweilige Hauptgericht aufgefahren. Und auch dies weiß ich zu berichten: Es war in beiden Fällen frisch, heiß und wahnsinnig lecker! Alles war hervorragend gewürzt, das Gyros zart und nicht, wie immer wieder mal zu erleben, knorpelig. Auch auf die anderen Fleischbestandteile ließen sich diese Adjektive anwenden. Und von der Metaxasoße will ich gar nicht erst anfangen, ich könnte gar nicht mehr aufhören mit der Schwärmerei! Nur vielleicht so viel: Die war so gut, dass Nicole am liebsten den Teller abgeleckt hätte.

Weil es ein schöner, lauer Sommerabend war und wir gerade angeregt in ein Gespräch vertieft, beschlossen wir, dass wir, nachdem wir unsere Mahlzeit beendet hatten, noch einen Moment länger sitzenbleiben und hinsichtlich der Getränke noch eine zweite Runde bestellen wollten. So geschah es dann auch. Wie das manchmal so ist, wenn man unter freiem Himmel isst und trinkt – irgendwelches Insektengetier ist immer am Start. So auch an jenem Abend. Eine Motte verirrte sich in bester Sturzflugmanier in Nicoles Glas und ließ sich mangels Werkzeug in Form von Besteck auch nicht mehr herausfischen. Der freundliche, ältere Wirt ließ uns, nachdem er Kenntnis von diesem Ungemach erhalten hatte, direkt ein neues Glas Wein bringen. Ohne zusätzliche Berechnung, dafür aber jeweils mit einem Bierdeckel zum Abdecken unserer Gläser. Sehr umsichtiger Service, wie wir finden. Insgesamt war es ein sehr schöner Abend mit wirklich ausgesprochen leckerem Essen. Und zur Rechnung gab es dann auch noch ein Gläschen Ouzo aufs Haus.
Wir empfehlen den Besuch im Metaxa gerne weiter, sofern Ihr Euch zur Zielgruppe der angebotenen Speisen zählt. Die Preise für die Gerichte sind okay, wenn auch die Portion für unser Empfinden etwas größer hätte ausfallen dürfen. Vielleicht war das aber auch unserem Kohldampf nach der langen Autofahrt geschuldet, dass wir satt, aber durchaus mit Luft nach oben aus dem Restaurant gingen. Der Preis von 5,90 EUR für 0,5 Liter Bier hingegen kam uns etwas überteuert vor. Bezahlen könnt Ihr übrigens mit (EC-)Karte oder bar.
Apropos Auto: Wenn Ihr nicht in Stadtfeld (Ost) wohnt und daher mit dem Rad, zu Fuß oder mit den Öffis das Restaurant erreichen könnt, plant idealerweise längere Parkplatzsuche ein. Das Restaurant ist an einer Kreuzung in einem dicht besiedelten Wohngebiet mit überschaubarem Parkplatzangebot gelegen. Wer mit dem Auto angeknattert kommt, sollte sich also auf entsprechendes Herumgegurke einstellen. Ich erwähne das für den Fall, dass Ihr nicht spontan, sondern mit Reservierung (sprich: Termin) dort einkehren möchtet. Apropos Reservierung: Ich habe es schon erlebt, an einem Samstagabend in der Winterzeit ab ca. 19:30 Uhr im Metaxa essen gehen zu wollen, aber vor einem vollen Haus zu stehen und unverrichteter Dinge wieder umgedreht haben zu müssen. Unter der Woche und am Sonntag hatte ich bisher nie Probleme, einen Platz zu bekommen. Im Zweifelsfall gilt aber: lieber einmal kurz durchbimmeln und reservieren.

Was bleibt also festzuhalten? In Stadtfeld gibt es nicht nur Metaxa als Anbieter griechischer Speisen. Eine Wettbewerbssituation ist also gegeben. Mir ist natürlich klar, dass man bei Restaurantbesuchen manchmal Glück und manchmal Pech haben kann, was die Qualität der Speisen und die Freundlichkeit bzw. Service-Orientierung des Personals angeht. Dass also die Erlebnisse zweier Besuche zu unterschiedlichen Zeitpunkten ganz unterschiedlich ausfallen können. Zum Metaxa kann ich nach wiederholten Besuchen aber sagen: Mit dem Essen und dem Personal war ich bisher stets sehr zufrieden. Das kann ich nicht von jedem griechischen Restaurant (in Stadtfeld) behaupten. Bonuspunkte bekommt das Metaxa bei mir für das Ambiente des Außenbereichs. Durch hohe Hecken von den Hauptverkehrsstraßen getrennt zu sein, ist einfach nett.
Abschließend: Probiert den Laden gerne mal aus und teilt uns auch gerne Eure Erfahrungen mit. Wir studieren in der Zwischenzeit die Angebote dieser Stadt und überlegen, wo wir als Nächstes einkehren werden. Appetit auf gutes Essen haben wir nämlich immer. Und vielleicht finden wir dann auch heraus, wo es leckere Bratkartoffeln gibt.