Zunächst mal möchte ich einem eventuell aufkommenden Eindruck entgegenwirken: Nein, wir sind nicht fixiert auf griechische Restaurants! Auch, wenn dieser zweite Beitrag aus der Lecker-Schnabulieren-Reihe wieder ein griechisches Restaurant zum Thema hat. Und auch, wenn wir es uns zum Ziel gesetzt haben, das beste griechische Restaurant (at least in Magdeburg) ausfindig zu machen.
So. Nachdem wir das nun also einmal geklärt hätten, komme ich zum eigentlichen Thema: Schön die Plauze vollhauen. Der Besuch im Astería, dem Griechen (in der Altstadt) war zunächst gar nicht zwingend geplant. Nicole kam am Tage unserer Einkehr von einer mehrtägigen Dienstreise zurück und ich hatte auch noch nichts gegessen. Dafür hatten wir im Rahmen eines unserer üblichen Spaziergänge schon mal an verschiedenen Orten ausprobiert, ob der Glühwein schon schmeckt.

Wenn man aber um die Stände der Milchkuranstalt bzw. dem Hundertwasserhaus herumwankt, dann ist das Astería nur noch einen Katzensprung entfernt und somit eine Option, wenn sich ein leichtes Hüngerchen bemerkbar macht. Wir waren zuvor in den Sommermonaten hier, hatten gute Erfahrungen gemacht und beschlossen, den ersten Eindruck von anno dazumal tieferzulegen und die Erfahrungen in einen neuerlichen Artikel zu packen. Angenehm und nützlich wieder formvollendet kombiniert, quasi.
Von außen macht das Restaurant nicht viel her. Es residiert eben nur in einem Plattenbau. Und obwohl es einen Außenbereich gibt, der jetzt in der kalten Jahreszeit mit Heizstrahlern erwärmt werden könnte, ist es ganz ungeachtet der Jahreszeit nicht sonderlich aufregend, draußen zu sitzen. Die Kulisse ringsherum ist nicht wirklich ansprechend. Da hat Magdeburg zweifelsohne schönere Ecken zu bieten. Dennoch, dafür kann das Astería nichts. Was dem Restaurant im Außenbereich an Charme fehlt, macht es durch eine ansprechende Gemütlichkeit im Innenbereich wieder wett. Es erinnert mich an eine Mischung aus dieser typischen Wärme, die viele griechische Restaurants versprühen dank des Einsatzes warmer Farben (Orange, Sand, helles Holz) und den urigen Kneipen und Restaurants in der Prager Innenstadt, in denen man aus Platzgründen auch schon mal zu wildfremden Leuten an den Tisch gesetzt wird. Will sagen: Man kommt rein und wird sofort von einer angenehmen Gemütlichkeit in Beschlag genommen.

Wir waren beim zweiten Besuch an einem Mittwochabend vor Ort und waren überrascht, dass die Bude derart gut gefüllt war. Dennoch gab es keine Probleme, einen Tisch für zwei zu bekommen. Freundliches Personal führte uns zu unserem Platz und wir hatten noch nicht einmal Jacke, Schal, Mütze usw. abgelegt, da standen schon die ersten beiden Schnäpse auf dem Tisch. Läuft.
Anschließend studierten wir die Speisekarte. Wir bestellten ein großes Bier vom Fass (mit 5,20 EUR für den halben Liter nicht gerade günstig) sowie einen Hauswein in rot. Der Wein war so weit in Ordnung. Das Bier, ein reguläres Krombacher, hätte die Grenze von 5 EUR nicht zwingend überschreiten müssen. Der Blick in die Speisekarte offenbarte die typische Auswahl, wie man sie so oder ähnlich wohl in den allermeisten griechischen Restaurants der Stadt findet. Unsere Wahl fiel auf Bifteki mit Kartoffelchips und Metaxasoße (19,50 EUR) sowie mit Käse überbackenes Gyros, ebenfalls mit Metaxasoße und Kartoffelchips (20,90 EUR). Das ist weder sonderlich günstig noch sonderlich teuer, sondern bewegt sich im üblichen Rahmen.

Kaum hatte man unsere Bestellung notiert, stand auch schon eine kleine Vorspeise in Form eines gemischten Salats (u. a. Tomaten, Gurke, Zwiebelringe, Krautsalat, ein Hauch von sahnigem Dressing) auf dem Tisch. Auch das ist in griechischen Restaurants nicht unüblich. Der Salat ging in Ordnung, auch wenn der Krautsalat einigermaßen frei von Geschmack war. Bei einer kostenlosen Zugabe will man allerdings auch nichts monieren, wa?
Monieren mussten wir allerdings etwas anderes. Flink, wie die Leute im Astería offensichtlich sind, dauerte es nach dem letzten Bissen des Salats abermals nicht lange und die jeweiligen Hauptgerichte standen auf dem Tisch. Allerdings: Dieser Hackfleischklops namens Bifteki und die paar Kartoffelchips wirkten auf dem Teller doch sehr überschaubar. Daran änderte auch die als Dekoration hingedrehte Orangenscheibe nichts. Hatte die Inflation sich auf die Portionsgrößen niedergeschlagen?
Nicoles Essen mussten wir zudem postwendend wieder zurückgehen lassen. Nachdem sie die Schicht überbackenen Käses angeschnitten hatte, kam zum Vorschein, dass das Gyros in einer Flüssigkeit schwamm. Nicht die Metaxasoße, sondern Öl. Eindeutig viel zu viel Öl. Das verkam zu einer Suppe, die nicht im Ansatz appetitlich war. Der herangewunkene Kellner nahm nach einem kurzen, prüfenden Blick das Gericht wieder an sich und versprach einen Austausch. Dieser kam auch irgendwann, allerdings dauerte es dieses Mal wesentlich länger als zuvor. Dadurch hatte ich mein Essen in der Zwischenzeit schon komplett verputzt. Das Ersatzgericht war jedoch in Ordnung und durchaus lecker. Schade allerdings, dass die Wartezeit nicht irgendwie überbrückt wurde. Nicoles Kartoffelchips waren längst kalt, als das Austauschessen kam. Hier hätte man gerne den kompletten Bums ersetzen können. Oder die Wartezeit mit einem kleinen Getränk oder was auch immer überbrücken können. Es wurde also nicht ganz so serviceorientiert agiert, wie wir uns das gewünscht hätten.

Trotz dieser Abzüge in der B-Note: Das Essen war auch bei unserem zweiten Besuch lecker und vor allem hervorragend gewürzt. Ich habe auch am Tag danach noch ordentlich Durst gehabt. Die Portionen hätten nach meinem Dafürhalten etwas größer ausfallen können, jedoch hatte ich ähnliche Gedanken auch beim Besuch des Mitbewerbers Metaxa in Stadtfeld Ost.
Zusammen mit der Rechnung gab es noch den obligatorischen Abschluss-Ouzo. Schön kalt und schön lecker schön. Dass der Kellner einen dritten brachte, obwohl wir nur zwei Personen waren, und diesen dann beim Abtransport über den Tisch und in Richtung meiner Jacke verschüttete (wenn auch knapp verfehlt) – sei’s drum. Gesättigt, aber nicht übermäßig voll, kehrten wir anschließend zurück in die Magdeburger Nacht.
Wenn wir die bisherigen Besuche zusammenfassen: In dieses Restaurant kann man als Fan der griechischen Küche gerne mal einkehren. Pluspunkte bekommt das Astería für die urige, gemütliche Atmosphäre sowie für das freundliche und flinke Personal, das durchaus auch mal einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Das Essen war in Ordnung und punktet hinsichtlich der Würze, die Portionsgrößen hingegen sind diskutabel, die Getränkepreise auch. Vielleicht ist das aber auch einfach den aktuellen Bedingungen in der Welt geschuldet. Wer weiß?

Zur Anreise empfehlen sich öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder, ganz klassisch, die eigenen Füße. Parken in unmittelbarer Umgebung ist schwierig. Mit Glück findet man vielleicht in den Seitenstraßen eine Lücke; da dort aber auch Anwohner ihre Hobel zum Parken abstellen, kann das in Stress ausarten. Denkbar ist auch, dass man in Bahnhofsnähe eine Möglichkeit findet, je nach Tageszeit.