Knallhart und gut: Batman – Flashpoint Beyond ist die Rückkehr in eine Zeit, die es nicht geben dürfte
© Panini Comics

Knallhart und gut: Batman – Flashpoint Beyond ist die Rückkehr in eine Zeit, die es nicht geben dürfte

Ich bin sicher: So einige von Euch werden sich noch an den Flashpoint-Comic erinnern. Nicht nur, weil diese wilde Zeitreise-Story rund um Barry Allen als Grundlage für den Film The Flash diente, sondern auch, weil die inzwischen schon gut 14 Jahre alte Geschichte 2023 von Panini noch einmal neu aufgelegt wurde. Worum ging es? Um den Mord an seiner Mutter zu verhindern und die Unschuld seines Vaters zu beweisen, rast Barry Allen quasi durch die Zeit – und bringt damit die Zeitlinie gehörig durcheinander. Es entsteht ein Paralleluniversum, in dem nichts so ist, wie man es zuvor noch kannte. Barry Allen hat keine Kräfte mehr, Aquaman befindet sich in einem Vernichtungskrieg mit Wonder Woman, von Super-Man als strahlendem Held hat man noch nie was gehört. Und Batman? Nun, Batman … ist nicht Bruce Wayne. Der ist nämlich tot, erschossen als Kind in einer dunklen Gasse im Beisein seiner Eltern. Stattdessen ist es sein Vater, Dr. Thomas Wayne, der als gnadenloser Vigilant durch die Nacht zieht. Im Gegensatz zu seinem Sohn gehören Mord und Totschlag sehr wohl zu den Werkzeugen dieses verbitterten Mannes. Und um den geht es in Batman – Flashpoint Beyond.

Wie es der Titel bereits erahnen lässt, bringt uns dieser rund 230 Seiten umfassende Comic zurück in eine Zeitlinie, die eigentlich nicht (mehr existieren) dürfte. Geoff Johns (maßgeblich auch für Flashpoint damals verantwortlich) und andere werfen uns direkt hinein in eine Welt, in der Thomas Wayne Batman ist, Martha Wayne als Joker bekannt war und Oswald Cobblepot als unterwürfiger Diener in Wayne Manor Dienst tut. Der Krieg zwischen Aquaman und Wonder Woman steuert auf die finale Phase zu, bei der von der Menschheit nicht allzu viel übrig bleiben dürfte.

In dieser Zeit treibt ein Serienkiller in Gotham City sein Unwesen. Einer, der schnell den Namen Uhrwerk-Killer verpasst bekommen hat. Warum, das ist so naheliegend wie grausam: Die Opfer wurden in der Körpermitte der Länge nach aufgeschlitzt, die Gedärme entnommen und stattdessen Uhrwerke eingepflanzt. Thomas Wayne, dem eigentlich inzwischen alles noch mehr scheißegal ist als ohnehin schon, heftet sich an die Fersen des Killers. Denn es scheint einen Zusammenhang zu geben zwischen ihm und dem unglückseligen Barry Allen, der – um ihn zum Flash zu verwandeln – von Wayne auf dem Dach des höchsten Hauses von Gotham gefesselt wurde, auf dass er vom Blitz getroffen werde. Nun, zumindest das mit dem Blitzeinschlag klappt. Aber aufgrund der Intervention eines Typen, der aus purer Freude tötet, wird das nüscht daraus, aus Barry Allen dieser Zeitlinie wieder einen Flash zu machen. Und während Thomas Wayne marodierend durch die Gegend zieht und ihm dabei ganz langsam ein Licht aufgeht, dass hinter alledem eine sehr, sehr viel größere Bedrohung steckt, hat der Batman unserer Zeit alle Hände voll damit zu tun zu verhindern, dass die Alternativ-Existenz seines Vaters von den Time Masters ausgelöscht wird.

Wieso, weshalb und warum? Das lest mal schön selber. Ich kann Euch mit dem Brustton der Überzeugung sagen, dass dieser düstere und grimmige Thriller, angesiedelt in einer alternativen Realität, über die komplette Länge sehr bei Laune halten wird. Sehr spannend, sehr gut geschrieben – und überraschend gut anknüpfend an die Ereignisse, die manche von Euch schon vor mehr als einem Jahrzehnt gelesen haben. Hätte nicht gedacht, dass so gut funktioniert. Machen wir uns nichts vor: Thomas Wayne als Batman ist ein Bilderbuch-Arschloch, ein brutaler Mörder und das genaue Gegenstück zu seinem Sohn. Mehr noch, frei nach Udo Lindenberg ist er in diesem Comic auch noch der König von Scheißegalien. In diesem ganzen, sehr endzeitlichen Drama-Stück gibt es erfreulicherweise keine Figur, die irgendwie überflüssig wäre. Das ist alles, trotz des Umfangs, ziemlich schlüssig und rasant inszeniert und die tollen Bilder, unter anderem von Xermánico, stehen dem in Nichts nach.

Daher: beide Daumen hoch für diesen teils abgründigen Kracher. Eine dicke Empfehlung für Fans von Erzählungen in alternativen Zeitlinien. Ganz besonders aber für Batman-Fans, welche die Fledermaus einmal erleben möchten, wie wir es nie mussten. Na ja, zumindest nicht, seit sich ein gewisser Jean-Paul Valley, auch bekannt als Azrael, das Fledermauskostüm überstreifte …

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Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.