Irgendwann im Laufe der Karriere führt es so einen Superhelden auf dessen Abenteuern und dem Bestreben, Gutes zu tun, auch mal ins All. Mindestens einmal. So will es scheinbar das Gesetz. Und da ist es irgendwie auch nur konsequent und folgerichtig, dass Panini Comics nach Batmans Ausflug mittenmang der Sterne nun auch eine Story veröffentlicht, in welcher der Mann aus Stahl seinen ganz persönlichen star trek unternimmt. Superman – Jenseits der Erde heißt dieser Ausflug ins All und ist mein Comicthema hier und heute. Die Story stammt aus der Feder des großartigen Tom King. Da kann doch eigentlich nicht viel schiefgehen, selbst wenn man nach wie vor nicht der größte Fan des Stählernen ist, oder? Oder?!
Bevor ich die Keule auspacke und darin einsteige zu lamentieren, warum auch Tom King manchmal nur mit Wasser kocht, werfen wir zunächst einen Blick auf die Story, die komplett in diesem Band enthalten ist. Das ist der Schnack: Superman unterstützt Batman in einem Fall, bei dem letztlich mehrere Menschen durch Gewalteinwirkung ums Leben kommen, und nur ein kleines Mädchen namens Alice überlebt. Und exakt diese Alice wird im Anschluss entführt. Von wem und warum, das weiß man nicht, aber die Richtung kennt man. Aufwärts, ins All. Und weil Superman eben der Tüp ist, der er nun einmal ist, jettet er wehenden Umhangs hinterher. Wie die berühmte Namensvetterin des entführten Mädchens im Wunderland, so stürzt auch Superman auf eine kaninchenbauartige Weise in ein Abenteuer, das ihn manches Mal an seine Grenzen bringt. Und darüber hinaus. Aber aufgeben war nie eine, ist keine und wird auch niemals eine Option sein. Eben ganz so, wie man den Clark kennt.
Auf seiner Reise durch das All, die sich auch zu einer Art Dimensionstourismus entpuppt, bekommt es Superman daher nicht nur mit jeder Menge Aliens zu tun. Sondern er stellt sich auch Herausforderungen besonderer Art. Da wäre etwa dieser Boxkampf zu nennen, bei dem Superman den Großteil seiner Kräfte nicht nutzen kann, nicht nutzen darf. Sich aber Runde für Runde einen neuen Scheitel zimmern lassen, das darf er. Dass er letztlich dennoch als Sieger aus dem Ring gekrochen kommt, ist kein allzu großer Spoiler, oder? Auf dem Weg, die kleine Alice zu retten, besteht eine weitere Herausforderung auch darin, ein Rennen um die Welt gegen den Flash zu gewinnen. Per se schon der schnellste Mensch der Welt. Aber das ficht doch einen Superman nicht an!
Die jeweils in sich geschlossenen Kapitel sind, ganz typisch für die Werke von Tom King, ziemlich text- bzw. dialoglastig ausgefallen und wissen mal mehr, mal weniger zu unterhalten. Dass ich trotzdem nicht wild mit den Armen wedelnd durch die Landschaft renne und diesen Comic als neue Offenbarung feiere, hat einen ganz trivialen Grund: Es ist keine. Auch wenn ich das Tun von Tom King in der Vergangenheit hier schon diverse Male wirklich sehr gelobt habe: Diese Superman-Story ist nicht seine stärkste Arbeit. Aber auch das, liebe Leute, kann ja mal passieren.
Zu sprunghaft und damit verworren wird mir Supermans Ausflug durch Raum und Zeit hier erzählt. Zu oft ist es mir auf unangenehme Weise nicht klar gewesen, wie der Mann aus Stahl denn jetzt schon wieder da gelandet ist, wo er nun mal gerade gelandet ist. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass mir irgendwas fehlt. Irgendeine Information, die ich gerne gehabt hätte. Beinahe beschleicht mich das Gefühl, dass hier verschiedene Ideen und Fragmente, die jeweils einzelne Superman-Storys hätten ergeben können, in einen Topf geworfen wurden, um diese inhaltlichen Skizzen nicht zu verwerfen. Will sagen: So richtig rund wirkt das alles nicht.
Daran können auch die Zeichnungen von Andy Kubert nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Die hier teilweise beinahe schon nervös zu nennende Strichführung unterstreicht den nagenden Gedanken, dass es sich hier um eine Art Flickschusterei handelt. Beide, sowohl Tom King als auch Andy Kubert, haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass sie zu den absoluten Meistern ihres Fachs gehören. Superman – Jenseits der Erde jedoch ist leider meinem Empfinden nach eine ziemlich schwache Kiste. Die Welt geht nicht unter, wenn man dieses Abenteuer Supermans verpasst. Da gab es in diesem Jahr deutlich stärkere Titel, und sei es allein die fortlaufende Serie in Paninis Programm.

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