Wer regelmäßig zu Konzerten geht, wird folgende Aussage sicher bestätigen können: Die riesigen Events der Megastars sind zweifelsfrei eine coole Geschichte. Ich denke da gerade an die Größenordnung von Taylor Swifts Konzert in Gelsenkirchen. Eine ganz besondere Magie entfaltet sich eigentlich aber erst wirklich dann, wenn man quasi auf Tuchfühlung mit den Kunstschaffenden auf der Bühne gehen kann. Also auf den kleinen Konzerten, in kleinen Räumlichkeiten mit einem überschaubar großen Publikum.

Die schönsten Erinnerungen an Konzerterlebnisse verbinde ich allermeist mit ebensolchen Veranstaltungen. Das Debütkonzert von Adam is a Girl (Berlin, 2014) kommt mir da in den Sinn. Und wie ich so darüber nachdenke, habe ich direkt auch ein paar rote Herzchen in den Augen. Um den Bogen zu spannen zum eigentlichen Thema dieses Artikels: UMME BLOCK, eine Elektropop-Band aus München, hatte im Mai dieses Jahres ihr drittes Album veröffentlicht. NÄCHTE heißt es und ist von solcher Schönheit, dass ich eigens über eine Maßeinheit nachdachte, die bei einem gehörten Album zum Einsatz kommen sollte. Der Gedanke war, dass diese Einheit Glück heißt und die kleinste Einheit 1 Glück sei. Wenn es ein eher so semigutes Album war, dann wäre die Gewichtung dementsprechend zwischen 1 und 2 Glück. NÄCHTE von UMME BLOCK hingegen entsprach 10 Glück. Tut es übrigens heute noch.

Die beiden Damen hinter UMME BLOCK, Leoni Klinger und Klara Rebers, sind anlässlich ihres dritten Albums auf Tour gegangen. Und als sich die Möglichkeit aufgetan hatte, an einem dieser Konzerte teilzunehmen, haben Nicole und ich diese Gelegenheit beim Schopfe gepackt und sind nach Leipzig gepilgert. Am Abend des 16. Oktober 2025 fand in der Moritzbastei in Leipzig das Abschlusskonzert der NÄCHTE-Tour statt. Spoiler-Alert: Es war ein ganz wunderbares Konzert!
Die Morizbastei, regelmäßig auch Hotspot unter anderem des Wave-Gotik-Treffens in Leizpsch, ist allein schon eine Reise wert. Dieses alterwürdige Gemäuer versprüht einen Charme, dem man sich nur schwer widersetzen kann. Kurz vor 19 Uhr erreichten wir die Location und stiegen die Treppe zum Café hinab. Und sind dort im Innenhof das erste Mal mit den beiden sehr sympathischen Hauptdarstellerinnen des Abends zusammengetroffen. Ein kurzer Schnack, ein erstes gemeinsames Foto, dann verschwanden sie hinter den Kulissen. Wir hingegen suchten uns in dem Raum der Moritzbastei, in dem das Konzert stattfinden sollte, ein luschiges Plätzchen und gönnten uns ein kühles Getränk.

Als Vorband hatten sich UMME BLOCK die Künstlerin Alehlokapi eingeladen. Sie bewegt sich musikalisch im Spannungsfeld aus Neo-Soul, zeitgenössischem R’n’B sowie Alternative Pop und hatte ebenfalls erst Anfang September ihr Debütalbum veröffentlicht. Zusammen mit einem Bassisten stand Alehlokapi auf der kleinen Bühne und bot einen Kessel Buntes ihres bisherigen Schaffens zum Besten. Und auch, wenn ich zugegebenermaßen immer noch Schwierigkeiten damit habe, ihren Künstlernamen im Koppe zu behalten: Die Mucke ging gut ins Ohr. Wenn ich nörgeln müsste, dann wäre mir sicher aufgefallen, dass der Bass etwas übersteuert war, was es, je nach Standpunkt innerhalb des Konzertraums, schwierig machte, den Gesang zu verstehen. Den anwesenden Gästen jedoch schien die gebotene Musik gut gefallen zu haben, und auch ich habe es mir auf den Zettel geschrieben, mich mal näher mit dem Schaffen von Alehlokapi zu befassen. Bonuspunkte auf der Sympathieskala gab es übrigens für die ehrliche Freude, für UMME BLOCK eröffnen zu dürfen. Immer wieder erfolgten entsprechende Bekundungen ihrerseits und immer wieder kam auch der Hinweis, dass das Publikum sich richtig auf das freuen kann, das im Nachgang passieren würde. Oh, und wie recht sie hatte!
Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam das mehr als gefällige Set zu einem Ende. Es folgte eine kurze Umbaupause und kurz nach 21 Uhr hieß es dann endlich: Bühne frei für UMME BLOCK!

Klara und Leoni hatten so richtig Bock auf diese Show, daran ließen sie ab Sekunde 1 nicht den Hauch eines Zweifels. Voller Energie, voller Spielfreude präsentierten sie ein Set, das gut und gerne zwei Stunden andauerte und neben diversen Stücken des aktuellen Albums auch viele Highlights von state of LIMBO beinhaltete. Zwischendurch folgten immer mal wieder ein paar Zwischenansagen der beiden Damen, in denen sie unter anderem Anekdoten zu den Hintergründen von NÄCHTE zu erzählen wussten. So unter anderem, dass es ihnen im Entstehungsprozess des Albums nicht wirklich gut gegangen sei. Oder dass sie, als die ersten Konzerte angedacht waren, buchstäblich noch nichts in der Hand hatten. Ihrem Erzählen nach scheint NÄCHTE eine Art Befreiungsschlag gewesen zu sein, und so fühlte sich das Konzert auch an. Die unbändige Energie auf die Bühne zu bringen, die in Musik gegossenen Gefühle und Erlebnisse mit dem Publikum zu teilen – all das füllte den Konzertsaal der Moritzbastei aus und übertrug sich instant auf die Anwesenden. In einem Moment erklärte Leoni zudem auch, dass eine Sache in der heutigen Zeit ganz wichtig sei: sich die Empathie zu bewahren. Das unterschreiben wir so.
Die zwei Stunden dieses Konzerts vergingen wie im Flug und somit leider viel zu schnell. Ganz gleich, ob Leoni von der Bühne herabgestiegen kam und inmitten des Publikums performte oder aber die beiden sich für die Balladen ihres Sets neben der Bühne positionierten: An wunderbaren, erinnerungswürdigen Momenten mangelte es diesem rundherum gelungenen Abschlusskonzert nicht! Im Anschluss an das Konzert fanden sich UMME BLOCK am Merchandise-Stand ein und standen für Autogramme, Fotos und/oder einen kurzen Schnack zur Verfügung.

Ich möchte abschließend noch einmal wiederholen, was ich im Nachgang direkt bei Instagram herausposaunt habe: Kommst du dereinst in eine Stadt, in der UMME BLOCK ein Konzert spielen – unbedingt hin da! So viel positive Energie und Spielfreude erlebt man selten, zudem ist die Mucke auch einfach gut. 10 Glück, Ihr wisst schon. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist auch die Erinnerung an dieses Konzert etwas, das einem kleine, rote Herzchen in leuchtende Augen malt.

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