Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass der Thron der Hölle neu besetzt wurde. Der ewige Kampf zwischen den Armeen des Himmels und den Soldaten der Hölle kam damit zu einem (zumindest vorläufigen) Ende. Mit dem Ergebnis, dass Angehörige beider Parteien, die auf der Erde verweilen, ihrer übernatürlichen Kräfte beraubt wurden. Das betrifft Engel ebenso wie Hellspawns, Al Simons wie auch unseren Gunslinger, der in der Moderne unter dem Namen Javier in Erscheinung tritt. Das hält ihn aber nicht davon ab, weiterhin Jagd auf die Mörder seiner Schwester zu machen. Und damit werfen wir mal einen Blick auf Gunslinger Spawn 6.
Javier und seine ihm zunächst noch wohlgesonnene Helferin, die Putzfrau Linda, sind in der Kleinstadt, in der sie noch im Band zuvor erst angekommen waren, dem großen Ziel scheinbar so nahe wie noch nie. Um sich den Mördern seiner Schwester noch mehr nähern zu können, geben sich Gunslinger und Linda als Ehepaar aus und betreten die Bank, die einem Verbündeten der Täter von anno dazumal gehört. Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende dieses Unterfangens sind nicht nur zahlreiche Kugeln geflogen und literweise Blut geflossen, sondern auch diverse Leute ziemlich tot und Javier liegt, mangels seiner Kräfte, schwer verwundet auf der Intensivstation des örtlichen Krankenhauses. Zudem hat er nun den Ruf eines Copkillers inne …
Im zweiten Teil dieses Bandes wirft Autor und Spawn-Schöpfter Todd McFarlane einen Blick in Gunslingers Vergangenheit. Die unfreiwillige Zwangspause im Krankenhaus nutzt der Toddster, um zu erzählen, wie sich Gunslinger in der Vergangenheit mit einem Krieger des Himmels duellierte. „Auge um Auge“ bekam hier eine ganz neue Bedeutung.
Auch die hier versammelten US-Hefte 31 - 36 bieten wieder jede Menge rasanter und spannender Action. Die Story stammt erneut aus der Feder des Toddster höchstselbst, der offenbar viel Spaß mit einem seiner jüngsten Sprosse zu haben schien. Den Wild-West-Mann Javier in die Moderne zu schicken, überfordert mit dem allermeisten, was die heutige Zeit zu bieten hat, noch dazu des Lesens und Schreibens nicht mächtig, war und ist ein gelungener Kniff. Mit Linda kam ein sympathischer Sidekick hinzu. Bleibt zu hoffen, dass ihr vielleicht eine etwas längere Bühnenzeit beschieden wurde.
Besonders hervorheben möchte ich aber vor allem die detaillierten, cineastischen und teilweise auch ziemlich drastischen Zeichnungen von Carlo Barberi. Spawn war noch nie zimperlich, aber hier geht es mit zerschossenen Schädeln und/oder Messern, die vom (inklusive) Kopf an abwärts in diversen Körperregionen stecken, ziemlich zur Sache. Die lebhafte und sehr leuchtende Farbgebung unterstützt die düstere, dreckige und abgründige Stimmung, welche die Kreativen wohl im Sinn hatten. Dieser Band von Gunslinger Spawn ist ein Hingucker, keine Frage. Das aber nicht nur der expliziten Gewalt wegen, sondern auch wegen der vielen tollen Perspektiven und Blickwinkel, die Barberi gefunden hat, um McFarlanes Texte adäquat umzusetzen.
Gunslinger Spawn ist eindeutig eine Top-Serie und derzeit sieht es nicht danach aus, als käme der Aufwärtstrend zum Erliegen. Klare Empfehlung an dieser Stelle!

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