Blood Hunt: Dracula / Strange Academy entpuppt sich als ziemlich blutarme Angelegenheit
© Panini Comics

Blood Hunt: Dracula / Strange Academy entpuppt sich als ziemlich blutarme Angelegenheit

Auf einer maledivischen Insel inmitten des Indischen Ozeans hocken, das himmelblaue und kristallklare Wasser dieses Atolls immer im Blick – freilich, es könnte deutlich schlechtere Bedingungen geben, um mal ein paar liegen gebliebene Comic Reviews aufzuarbeiten. Und nachdem der leichte Jetlag überwunden ist, fange ich damit heute direkt auch an. Ich möchte noch einmal einen Schwenker zu Blood Hunt machen; eines der letzten großen Events in Paninis Comics aus dem Hause Marvel. Dort hatte sich die Welt dauerhaft verdunkelt und Vampire, ausgerechnet unter der Führung von Blade, schickten sich an, die Herrschaft an sich zu reißen. Einiges ist im Rahmen von Blood Hunt passiert. Diverse Sonderbände sollen die Lücken davor, dazwischen bzw. danach füllen. So auch mein heutiges Thema: Blood Hunt: Dracula / Strange Academy.

Der vorliegende Band macht exakt das, was ich im Absatz zuvor beschrieben hatte. Im Vorwort liefert Panini einen Lesehinweis gleich mit und damit komme ich direkt auch schon zum möglicherweise größten Manko dieses Sammelbandes. Denn die enthaltene Story mit Blades Tochter Brielle, die sich mit Dracula zusammentut, spielt zu verschiedenen Zeitpunkten des Blood Hunt-Events. Und so auch der zweite Teil, in dem die Kids der Strange Academy versuchen, des fleischgewordenen Darkholds habhaft zu werden. Beide Geschichten, weder die um BrielleDracula und den Oberfiesewicht Varnae, noch die um das Darkhold in Gestalt eines kleinen Jungen, Agatha Harkness und die Absolventen der Strange Academy, sind sonderlich gut. Und aufgrund der Zerhackstückelung ohne Kenntnisse der eigentlichen Blood Hunt-Storyline auch nur mäßig nachvollziehbar. Mäßig bis gar nicht, würde ich sagen.

Die grundsätzliche Idee von Blood Hunt – die Herrschaft der Vampire nach Verdunkelung der Sonne unter Führung ausgerechnet des Vampirjägers Blade – ist eigentlich ganz cool und gab auch schon genug Stoff für unterhaltsame Tie-ins. Der Blood Hunt Sonderband: Dracula / Strange Academy gehört allerdings meines Erachtens nicht dazu. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob eine andere Anordnung, etwa durch Integration in andere Sonderbände oder gar in die Hauptstory, hier viel gerettet hätte. Dafür ist in beiden Fällen die Handlung ziemlich dünn und viel zu flott abgehandelt und, leider auch das, mindestens in Teilen wenig glaubhaft.

Brielle tut sich ausgerechnet, wenn auch widerwillig, mit Dracula zusammen, um ihren Papa auszuknipsen? Und dieser Gernegroß, der direkt aus einem Castlevania-Videospiel entsprungen sein könnte, spielt dieses Spiel mit? Zwischendurch betritt auch noch Daredevil die Szene und wirkt dabei so, als habe man den Mann ohne Furcht auch noch ganz dringend irgendwie in das Setting integrieren müssen. Was nicht passt, wird eben passend gemacht. Und das Darkhold, bekanntlich eigentlich ein Buch von unvorstellbarer (böser) Macht, gurkt in Form eines Teenie-Jungen mit Agatha Harkness durch die Lande und entdeckt später ein Interesse daran, die Menschheit retten zu wollen? Das ist mir alles bisschen zu starker Tobak, ein bisschen zu sehr konstruiert und vor allem zu wenig überzeugend.

Optisch geht der Comic in Ordnung, die Action kommt angemessen dynamisch und temporeich zur Geltung. Einzig: Das komplette Fehlen von Substanz wird dadurch nicht ausgeglichen. Man muss schon sehr großer Fan der Blood Hunt-Storyline sein, um in diesem ergänzenden Sonderband einen Bedarf zu entdecken. Mein Leben wäre ohne Kenntnis dieses Werks jedenfalls nicht ärmer gewesen, und ein wenig trauere ich fast der verlorenen Zeit hinterher, die ich stattdessen hätte nutzen können, um auf die Wellen zu glotzen.

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Roman Jasiek

Hi, ich bin Roman! Ich bin ein Kind der 80er und schreibe seit Ende der 1990er-Jahre Dinge ins Internetz. Mein Herz schlägt für Musik, Comics, Collectibles, Essen, Reisen, Wandern und meine Lieblingsmenschen. Ich lebe und arbeite in Gardelegen.